Bis ans Meer

Brieg in Schlesien Ende der 1920er-Jahren. Frieda und Karl lieben sich, wollen für immer zusammenbleiben. Doch das Leben in der Zeit der Weltwirtschaftskrise ist alles andere als einfach. Friedas Eltern leiden noch immer unter den Nachwirkungen des Bis ans Meer Ersten Weltkriegs. Dann kommt die Zeit des Nationalsozialismus. Friedas Vater verliert seine Arbeit, da er offen gegen die Nazis ist. Erst als Karl eine Anstellung im neuen Fliegerhorst bekommt, bessert sich ihre Situation. Durch seinen Beruf muss Karl nicht in den Krieg. Erst als der Fliegerhost verlegt wird, werden die beiden getrennt. Horst, ihr Sohn, muss zum Volkssturm und Frieda muss mit Tochter Erika fliehen. Nach vielen Umwegen, Entbehrungen, Verlusten und Verletzungen landet sie mit ihren Kindern in Halle. Nie gibt sie die Suche nach Karl auf. Nach Jahren erreicht sie die Nachricht, dass er in Hamburg ist. Doch jetzt liegt die Innerdeutsche Grenze zwischen ihnen. – In über 60 Kapitel erzählt die Autorin als Kriegsenkelin aus ihrer Familiengeschichte. Eine Geschichte geprägt von Kriegen, Vertreibung, Flucht, Trennung, Angst, aber auch von Liebe, Enttäuschung und Loslassen. Viele Erlebnisse wurden nicht verarbeitet und Traumata wurden an die nächste Generation weitergegeben. Sie belasten alle. Nur wenn über Erlebtes gesprochen wird, können entstandene Wunden heilen. Die Handlung wird nicht chronologisch erzählt, jedes Kapitel handelt von einem anderen Zeitpunkt und beleuchtet eine bestimmte Szene. Parallel dazu setzt sich die Enkelin in der Gegenwart mit ihrer persönlichen Situation auseinander und versucht die Vergangenheit aufzuarbeiten. Ein Plädoyer für den Frieden. Für anspruchsvolle Leser und Leserinnen.

Angela Hagen

Angela Hagen

rezensiert für den Borromäusverein.

Bis ans Meer

Bis ans Meer

Peggy Patzschke
rütten & loening (2025)

445 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 621838
ISBN 978-3-352-01009-5
9783352010095
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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