Normalhöhe Null
Die eigenwillige Einzelgängerin Nora, spezialisiert als freiberufliche Bauingenieurin auf Abrisse von Bauten, erhält einen undurchsichtigen Auftrag an der Ostseeküste. Dort soll eine alte Villa, die als Pension und Kinderferienheim gedient hat, abgerissen werden, um für eine moderne Ferienanlage Platz zu machen. Doch Nora verliebt sich in die alte Villa, ihren Charme aus vergangenen Zeiten und erlebt ein überraschendes Heimatgefühl. Ist sie doch geprägt von einer unsteten Kindheit mit vielen Ortswechseln. Hier in der Einsamkeit an der Abbruchkante zur Ostsee kommt sie zur Ruhe. Bis die chaotische Künstlerin Peggy auftaucht, die den Sommer über die Villa als Atelier nutzen darf für ihr Kunstprojekt "Meer". Notgedrungen raufen sich die unterschiedlichen Frauen zusammen und es tauchen noch weitere ungebetene Gäste auf: ein seniler englischer Professor und eine taube Sängerin. Diese skurrile Hausgemeinschaft entwickelt dann doch so etwas wie einen gemeinsamen Alltag und eine vorsichtige Annäherung. Sie wachsen aneinander und der Sommer plätschert dahin, bis Bewegung in die Abrisspläne kommt und nach einigen Verwirrungen auch mit den Dorfbewohnern eine Übereinkunft getroffen werden kann, um die Villa zu retten. Die Liebe zum Meer abseits des Massentourismus und die Beschreibung von unterschiedlichen eigenwilligen Charakteren, die eigentlich die Gemeinschaft bereichern, durchziehen werbend die Geschichte. Eine leichte Sommerlektüre, um Menschen auf der Suche und solche, die ihren Platz im Leben bereits gefunden haben.
Karin Steinfeld-Bartelt
rezensiert für den Borromäusverein.
Normalhöhe Null
Anna Warner
HarperCollins (2023)
265 Seiten
fest geb.