Das Buch Eva

Dieser Roman von Meg Clothier, während der Florentiner Renaissance spielend, ist spannend wie ein Thriller und inspiriert vom Voynich-Manuskript, einem weltberühmten mystischen Buch. Beatrice, die Bibliothekarin des Frauenklosters, gelangt in den Das Buch Eva Besitz des magischen Büchleins und versucht mit aller Anstrengung, sein Geheimnis zu ergründen. Die Charaktere der Nonnen werden eingehend skizziert, auch die Herkunft und das Vorleben einzelner wird erzählt. Den Text durchströmen magische Fantasien über die Grüne Maria, die Muttergöttin, welche sich in der Natur manifestiert. Das herrschende Patriachat in Religion und Weltlichkeit wird heftig kritisiert und verteufelt. Die Geschichte endet unrealistisch wie eine historische Fiktion, in einer Verteidigung gegen aufgeputschte religiöse Fanatiker und Frauenhasser. Sie trachten den "vom Teufel besessenen" Nonnen nach dem Leben, foltern und verbrennen u.a. die Äbtissin. Damit sind alle Nonnen und ihre Schützlinge des sicheren Hortes im Kloster beraubt. Hervorzuheben ist der exzellente, weil außergewöhnliche Schreibstil der Autorin. Sie bearbeitet Fragen des Feminismus bezüglich Gewalt gegen Frauen und Mittel der Unterwerfung und Entrechtung von Frauen. Als Gegenpart glorifiziert sie charakterliche, seelisch-geistige und körperliche Stärke von Frauen. Christus und die Auferstehung werden ersetzt durch ein weibliches Gottesbild mit Regeneration. Es geht um Bildung, Erkenntnis, Entwicklung eines fairen Miteinanders und Gleichstellung von Mann und Frau. Der Roman entfaltet sich ganz allmählich, denn die Geheimnisse des mysteriösen Buches werden erst am Schluss offenbart.

Gudrun Schüler

Gudrun Schüler

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Das Buch Eva

Das Buch Eva

Meg Clothier ; aus dem Englischen von Edith Beleites
HarperCollins (2023)

367 Seiten
kt.

MedienNr.: 752027
ISBN 978-3-365-00426-5
9783365004265
ca. 18,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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