Gespensterfenster

Etwas über siebzehn Zentimeter hoch und im Querformat ist "Gespensterfenster" kein typisches Bilderbuch und dennoch dominiert die Illustration: Mal im Hochformat, mal quer, mal über eine ganze Doppelseite, mal mehrfach unterteilt - doch immer einfallsreich Gespensterfenster und detailversessen, frech, klar und ausdrucksstark. Aber auch der Text kommt nicht zu kurz. Typografisch aufwendig gestaltet, fließt er ins Bild hinein und tritt mit der Illustration in Dialog. Diese formale Ambivalenz spiegelt die Suche der Hauptfiguren nach ihrer Position im Leben wider: Jonah, dem seine großen Brüder gar nichts zutrauen und den sie liebend gern tyrannisieren, und Mia, das Gespenstermädchen, das im dunklen Haus hinter den Gespensterfenstern wohnt und von den anderen Monstern ganz und gar nicht ernst genommen wird. Die beiden wollen nicht länger die Kleinen sein und beschließen, sich zu wehren. Stark und mutig, wie sie sind, wollen sie es den Bewohnern des Gespensterhauses einmal so richtig heimzahlen. Und weil es so gut klappt, kriegen auch noch die Brüder ihr Fett weg. Am Ende haben Jonah und Mia ihren Platz gefunden: Sie sitzen mit den Monstern zusammen im Wohnzimmer, knabbern Chips und genießen einen Grusel-Film. Fazit: ein kluges Buch, das auch noch Spaß macht. Ganz egal, ob man es vorgelesen bekommt oder selbst liest.

Ute Sand

Ute Sand

rezensiert für den Borromäusverein.

Gespensterfenster

Gespensterfenster

Christoph Marzi. Farb. ill. von Monika Parciak
Arena (2012)

[48] Bl. : überw. Ill. (farb.)
fest geb.

MedienNr.: 359239
ISBN 978-3-401-06708-7
9783401067087
ca. 13,99 € Preis ohne Gewähr

Borromäus-Altersempfehlung: ab 9
Systematik: K
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