London Black
Terroristen verbreiteten zwei Jahre vor den Ereignissen des Thrillers, der im Jahr 2029 spielt, in der britischen Hauptstadt das Nervengift London Black. Viele Menschen starben, sind bis zur Unkenntlichkeit vernarbt oder müssen sich täglich mit sogenannten
Boostern vor dem Gift schützen. Zu diesen sogenannten Vulnerablen gehört auch die Ermittlerin Lucy Stone. In Rückblenden erfahren die Lesenden, was sich zur Zeit der Terroranschläge, der sogenannten Geißel, in London abgespielt hat. Seitdem wandelt Lucy traumatisiert durch das Leben und wird geplagt von Schuldgefühlen, Schmerzen und Angstzuständen, die sie so gut wie nie schlafen lassen. Fieberhaft arbeitet sie an einem Mordfall, von dessen Aufklärung sie sich Erlösung von ihrer Schuld erhofft. Bis zum Ende bleibt offen, welche Tat ihr Gewissen so sehr belastet. Auch der Fall selbst vermag die Lesenden zu fesseln. Viele Wendungen und einige Actionszenen machen den Debütroman von Jack Lutz zu einem echten Pageturner. Die innere Stimme der Protagonistin kommentiert ständig die Handlungen und Ereignisse und lässt die Lesenden näher an die oft verstörend handelnde Kommissarin heranrücken. Selbstredend hat der Mordfall direkt mit dem London Black zu tun und die Hoffnung auf seelische Heilung und vielleicht auch auf ein Gegenmittel treiben die junge Kommissarin an. Insgesamt gelingt Lutz eine spannende Dystopie, die mitreißen kann, auch wenn die vielen Wendungen und unterschiedlichen Gruppen etwas verwirrend sein können.
Sebastian Heuft
rezensiert für den Borromäusverein.

London Black
Jack Lutz ; aus dem Englischen von Holger Hanowell
lübbe (2023)
447 Seiten
kt.