Maos Enkel
China gilt für viele Europäer als Inbegriff für Fleiß, Bescheidenheit, Ordnung und eine große Bevölkerung. Dass die neue heranwachsende Generation in China nicht nur diese Klischees erfüllt, sondern auch differenzierte Wünsche, Verhaltensnormen
und Konsumgewohnheiten zeigt, beschreibt dieses durchaus spannende Buch von Petra Kolonko. Sie war einige Jahre für die Frankfurter Allgemeine Zeitung als Korrespondentin in Peking tätig und berichtet spannend über einige bisher weniger bekannte Innenansichten des Subkontinents. Sie deckt Widersprüchlichkeiten und Kontraste in einem der wichtigsten Länder für das neue Jahrhundert auf. Das Spektrum reicht von Millionen Wanderarbeitern, die durch die aktuelle Wirtschaftskrise noch mehr an den wirtschaftlichen Abgrund gedrängt werden, über Probleme der sich entwickelnden Mittelschicht bis zu den so genannten "Neureichen". Bei der Lektüre hat man an einigen Stellen den Eindruck, man befände sich im Europa des 19. Jahrhunderts. Für Leser mit einem tiefergehendem Interesse an den unterschiedlichen gesellschaftlichen Entwicklungen in China empfehlenswert.
Daniel Trutwin
rezensiert für den Borromäusverein.

Maos Enkel
Petra Kolonko
Beck (2009)
279 S. : Ill., Kt.
fest geb.