Kreuzweg

Ein sechzehnjähriges belgisches Mädchen verlässt ihr Elternhaus, um auf eigenen Wunsch in ein französisches Internat zu gehen. Nach und nach erfährt der Leser, welch schrecklichen Erinnerungen die junge Frau so zu entkommen versucht. Nie wird Kreuzweg ausgesprochen, was passiert ist, doch kleine Szenen und kurze Erinnerungsfetzen lassen den Leser bald wissen, was ihr geschehen ist. Bevor sie sich endlich einer Klosterschwester anvertrauen kann, verunglückt ihre Mutter tödlich, und sie muss wieder heim zum Vater. Nie wieder wird sie jemanden etwas "davon" erzählen, auch nicht, als es wieder geschieht und diesmal endgültige Folgen hat. Sie zieht sich zurück und trägt alle Geheimnisse mit sich selber aus. Dann regelt sie ihr Leben neu, geht nach Paris, studiert dort Malerei und wird eine bekannte Künstlerin - doch niemand weiß, welche Schrecken sie in ihren oft wilden Bildern verarbeitet. Erst als ihr Vater alt und krank ist, merkt sie, dass sie sich jetzt langsam ihren Erinnerungen stellen kann, sich nicht mehr fürchten muss. - Ein sprachlich und emotional ungemein packender Roman, den Diane Broeckhoven meisterhaft komponiert hat mit den fünfzehn Kreuzwegstationen, die auch die einzelnen Stationen im Leben und Leiden der Protagonistin sind. Unbedingt lesenswert, nicht nur für literarisch Interessierte! (Übers.: Isabel Hessel)

Gudrun Eckl

Gudrun Eckl

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Kreuzweg

Kreuzweg

Diane Broeckhoven
Beck (2012)

124 S.
fest geb.

MedienNr.: 572970
ISBN 978-3-406-63941-8
9783406639418
ca. 14,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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