Landschaft mit Dromedar

Érika und Alex, ein Künstlerpaar aus Brasilien, haben sich getrennt. Auf einer surreal wirkenden Vulkaninsel versucht Érika, ihre Gedanken und Empfindungen zu ordnen. Sie nimmt 22 Botschaften an Alex auf Tonband auf und stellt sich darin mehrere Landschaft mit Dromedar existenzielle Fragen. Zum einen bezweifelt sie, dass sie ohne den Zuspruch und die Bestätigung ihres Ex-Partners in der Lage ist, künstlerisch tätig zu sein. Zum anderen muss sie sich mit Schuld und Reue auseinandersetzen, bestand ihr Privatleben doch aus einer offenen Dreiecksbeziehung mit der Kunststudentin Karen. Als Karen unheilbar an Krebs erkrankte, war Érika plötzlich außerstande, sich der jungen Frau zuzuwenden und ihr beizustehen. - Der Roman erzählt die Geschichte der Aufarbeitung eines gescheiterten Lebensentwurfs. Gleichzeitig ist er ein intelligenter Debattenbeitrag über die moderne Konzeptkunst. Man darf sich beim Lesen durchaus fragen, ob es tatsächlich Érika ist, die mittels ihrer 22 Audiobotschaften spricht, oder vielleicht doch ein anonymer Erzähler, jemand, der die Aufnahmen zumindest niedergeschrieben und vielleicht auch manipuliert hat. Am Ende des Romans steht ein wirkungsvoller literarischer Kniff, der die gesamte Handlung in einem anderen Licht erscheinen lässt. - Gehaltvolle und unterhaltsame zeitgenössische Literatur aus dem Gastland der Frankfurter Buchmesse in diesem Jahr. Allen Beständen empfohlen. (Übers.: Maria Hummitzsch)

Thomas Völkner

Thomas Völkner

rezensiert für den Borromäusverein.

Landschaft mit Dromedar

Landschaft mit Dromedar

Carola Saavedra
Beck (2013)

174 S.
fest geb.

MedienNr.: 378437
ISBN 978-3-406-64709-3
9783406647093
ca. 17,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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