Der Name meines Bruders
Die neunjährigen Zwillingsbrüder Amed und Aziz verlieren bei einem Bombenangriff in einem namenlosen Land ihre Großeltern. Kurz darauf bringen bewaffnete Männer ihren Eltern einen Sprengstoffgürtel. Zahed, der Vater der Zwillinge, wählt Amed aus, denn Aziz ist unheilbar krank und sein Opfer wäre eine Beleidigung Gottes, wie Zahed meint. Tamara graut es davor, beide Söhne zu verlieren, und bittet Amed, mit seinem Bruder heimlich die Rollen zu tauschen. - Das letzte Drittel des Buches zeigt den zwanzigjährigen Amed, der als Aziz im Westen lebt und eine Schauspielausbildung macht. Er soll in einer Aufführung, die die Absurdität des Krieges anprangert, den siebenjährigen Sony spielen, dessen Eltern gerade ermordet wurden. Amed hält es nun nicht mehr aus. Alles bricht aus ihm heraus, seine eigene Schuld und die Lügen und Manipulationen der anderen. - Der kanadische Schriftsteller und Theaterregisseur Larry Tremblay hat in einer klaren und poetische Sprache ein eindrucksvolles Plädoyer gegen den Krieg geschrieben. Sein mit Preisen ausgezeichneter Roman ist in Kanada bereits Schullektüre. (Übers.: Angela Sanmann)
Karin Blank
rezensiert für den Borromäusverein.
Der Name meines Bruders
Larry Tremblay
Beck (2015)
175 S.
fest geb.