Tod am Kap
Als Buren werden die Nachfahren weißer Einwanderer, zumeist aus den Niederlanden, im südlichen Afrika bezeichnet. Im 19. Jh. schlossen sich die Burenrepubliken zur Südafrikanischen Republik mit der Hauptstadt Pretoria zusammen. Die Entdeckung von reichen Diamant- und Goldvorkommen auf dem Territorium der Buren löste Begehrlichkeiten der Briten aus. Dazu kam die dediziert antibritische Einstellung der Buren. 1880 kam es zum Krieg, auf der Seite der Buren war deren Präsident Paulus "Ohm" Kruger der medienwirksame Repräsentant, die britischen Interessen am Kap vertrat Cecil Rhodes. Ohne Rücksicht auf die Zivilbevölkerung, unter Einsatz aller damals bekannten Propagandamittel und mit immens hohem militärischem Aufwand wurde der erbarmungslose Krieg geführt. Der niederländische Historiker Martin Bossenbroek lässt seine Leser an dem Krieg teilhaben aus der Perspektive dreier Zeitzeugen: Der junge Winston Churchill als Kriegsberichterstatter, der niederländische Jurist Willem Leyds und der burische Kämpfer Deneys Reitz kommen in Form von Tagebuchnotizen und anderen Dokumenten zu Wort. Durch diesen Kunstgriff wird das Buch ungemein lebendig und unmittelbar in seiner Wirkung. Der sogenannte "Zweite Burenkrieg" gibt einen Vorgeschmack auf den "totalen Krieg" der dann im 20. Jh. kommen sollte. - Ein Musterbeispiel für Geschichtsschreibung auf höchstem Niveau: umfangreiche Recherche in gut lesbarer Manier präsentiert. Für große Büchereien empfehlenswert.
Marion Sedelmayer
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Tod am Kap
Martin Bossenbroek
Beck (2016)
624 S.
fest geb.