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Diese "Lektionen aus dem Krematorium" sind tatsächlich lehrreich und geben Einblicke und Einsichten in den Umgang mit Leichen, wie man sie sonst kaum zu lesen bekommt. Allerdings kennen die Ausführungen keine Grenzen und bringen alles Mögliche, manchmal auch Bizarre zur Sprache. Diese bewusste "Enttabuisierung" will provozieren und setzt sich für eine liberale, alternative Bestattungs- (nicht Begräbnis-!) Kultur ein. Insbesondere muss man den US-amerikanischen Hintergrund stets vor Augen haben und wissen, dass in Deutschland einiges anders geregelt ist und abläuft, als es im Buch beschrieben wird. Das Buch ist sehr locker und lesefreundlich geschrieben, die Autorin erzählt im Plauderton, in dem quasi nebenbei Informationen "aus erster Hand" vermittelt werden - denn die Autorin arbeitete als Anfang-20-Jährige selbst in einem Krematorium - aber eben nicht in einem Bestattungsinstitut. Eine anregende, aber nicht unbedingt angenehme Lektüre!
Reiner Andreas Neuschäfer
rezensiert für den Borromäusverein.
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Caitlin Doughty
Beck (2016)
270 S. : Ill.
fest geb.