Gebrandmarkt

Der junge amerikanische Historiker Ibrahim X. Kendi erzählt mutig die Geschichte des Rassismus in seinem Land, die voller Gewalt, Dummheit und Arroganz ist und damit im Gegensatz zum Selbstbild vieler (weißer) Amerikaner steht. Das nationale Narrativ Gebrandmarkt der USA spricht von triumphaler Freiheit und vom Fortschritt, aber Kendi kommt zu ganz anderen Schlüssen. Es lohnt sich zu lesen, was Kendi über die Zeit der Pioneers und Puritaner schreibt, mit denen die moderne Geschichte Amerikas beginnt, und zur Kenntnis zu nehmen, wie massiv die Afroamerikaner von Anfang an sozial benachteiligt wurden. Die Geschichte vom Hurrikan Katrina 2005 offenbarte ein verheerendes Bild der Beziehungen zwischen Schwarzen und Weißen und löste eine angespannte Debatte über Rassismus im Land aus. Es ist bedrückend, wenn Kendi zu dem Schluss kommt: "Wer die Macht hat, die Rassendiskriminierung abzuschaffen, hat das bislang noch nicht getan und wird sich auch nie davon überzeugen lassen ..., solange er in irgendeiner Weise vom Rassismus profitiert." - Einem flüssig geschriebenen Text sind 50 Seiten Anmerkungen und Register zugefügt, so dass man mit diesem gründlich recherchierten Buch sehr gut weiterarbeiten kann. Kendi erhielt für sein großes Buch über das dunkelste Kapitel der amerikanischen Geschichte 2016 den National Book Award für das beste Sachbuch des Jahres.

Armin Jetter

Armin Jetter

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Gebrandmarkt

Gebrandmarkt

Ibrahim X. Kendi
Beck (2017)

604 S.
fest geb.

MedienNr.: 591300
ISBN 978-3-406-71230-2
9783406712302
ca. 34,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Ge
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