Die seltsamsten Orte der Antike
Der Untertitel "Gespensterhäuser, Hängende Gärten und die Enden der Welt" macht neugierig und verspricht wahrlich nicht zu viel; denn in 41 Kapiteln, die 10 Themenbereichen wie z.B. "Orte der Liebe", "Orte des Grauens und des Todes" oder "Jenseits des Alltags" zugeordnet sind, erscheint antike Kulturgeschichte in einem kaum bekannten Licht. Das alte Babylon, Olympos als Piratennest, ein Millionenjahrhaus von Ramses III., das Grab der Kleopatra, die ältere Akademie Platons, ein betrügerisches Orakel oder ein römisches Militärlager in Britannien faszinieren den Leser, werden doch bislang zum Teil unbekannte Fakten lebendig vorgestellt. Der Hochschullehrer Martin Zimmermann hat spürbar Freude an den vielen Entdeckungen, die er mit exakter Angabe antiker Quellen zusammengetragen hat. Wenn möglich, wird jeweils sogar die genaue geografische Position angegeben. Und trotzdem bleibt auch für ihn die Antike mit ihrem anderen Lebensgefühl fremdartig. Dafür unseren Blick wieder geöffnet zu haben, ist nicht das geringste Verdienst dieses lehrreichen und zugleich unterhaltsamen Buches. Eine Liste der zitierten deutschen Übersetzungen antiker Texte sowie die Landkarten auf dem Vorsatzblatt runden die Informationen ab.
Bernhard Grabmeyer
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Die seltsamsten Orte der Antike
Martin Zimmermann. Mit Ill. von Lukas Wossagk
Beck (2018)
336 S. : Ill., Kt.
fest geb.