Cloris

Auf einem Rundflug über die nördlichen Rocky Mountains stürzt ein Kleinflugzeug ab, und die 72-jährige Cloris ist die einzige Überlebende. Sie kämpft sich durch die Wildnis und versteht bald, dass sie sich allein nicht zu retten vermag. Doch Cloris ein geheimnisvoller Helfer verschafft ihr immer wieder etwas Nahrung. So überlebt sie Tage und Wochen, irgendwann verunglückt sie aber doch und der unbekannte Helfer, vermummt und schweigsam, rettet sie. Die Waldrangerin Debra Lewis soll Ausschau nach der vermissten Frau halten. Mit einigen Helfern unternimmt sie einige Suchaktionen. Cloris und ihr Helfer, der auf keinen Fall wieder in die Zivilisation will, erleben in der Wildnis viel gemeinsam, das sie einander näherbringt. Bei einem Brand in ihrem behelfsmäßigen Unterschlupf wird der Mann aber so schwer verbrannt, dass er nach einigen Tagen stirbt. Cloris ist wieder allein, mittlerweile aber besser auf die Gefahren in der Wildnis eingestellt. - Diese ungewöhnliche Geschichte besteht hauptsächlich aus den Schilderungen der Protagonisten. Cloris lässt immer wieder ihr Leben Revue passieren, auch die Rangerin Lewis und ihre Helfer, wunderliche, ja skurrile Figuren, hadern mit sich und ihren Dämonen. Und es geht immer wieder auch um Moral. Der Autor lässt Cloris gegen Ende der Geschichte sagen: "Moral ist nicht der Anker des Guten, und jeder einzelne Mensch ist viel mehr als das, wozu wir ihn zum Zwecke unserer eigenen Bequemlichkeit machen möchten". Manche Schilderungen sind zwar recht drastisch, gelegentlich abstoßend, passen aber durchaus in diese ungewöhnliche Erzählung. Für anspruchsvolle Leser ist der Roman ganz sicher interessant.

Erwin Wieser

Erwin Wieser

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Cloris

Cloris

Rye Curtis ; aus dem Englischen von Cornelius Hartz
C.H.Beck (2020)

352 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 957621
ISBN 978-3-406-75535-4
9783406755354
ca. 24,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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