Karl Lagerfeld
Schon als Kind zeichnete Lagerfeld Kleider für die Puppen seiner Schwestern, schnitt sie aus und probierte sie ihnen an. Kaiser vermutet den Grundstein für Lagerfelds Wunsch, Modedesigner zu werden, in einer Modenschau von Christian Dior, die er mit seiner Mutter als 13-Jähriger 1949 besuchte. Lagerfelds Umzug im Alter von 19 Jahren nach Paris scheint mit seiner Ausgrenzung als Homosexueller zu tun zu haben. In Paris konnte er freier leben. Kaiser beschreibt Lagerfeld als einen Mann, der, obwohl er an vielen Events teilnahm, dafür sorgte, unnahbar zu sein und der sein Leben u. a. durch Lügen über seine Biografie in einen Mythos verwandelte. Er war ein von seiner Erziehung und von seinen immer wieder neuen Ideen zu unendlichem Fleiß verurteilter Mensch, der nebenbei mit seinen "Karlikaturen" politische Karikaturen für die F.A.Z. zeichnete und außer Kleidung - vor allem für Chanel - Parfums und Taschen entwarf. Durch Gespräche u. a. mit Verwandten, Bekannten und Schulkameraden, mithilfe von Briefen und Fotos entwirft Kaiser ein realistisches Bild des 2019 verstorbenen Modezars. Die vielen Anmerkungen und das Personenregister lassen auf eine akribische Recherche des Autors schließen.
Adelgundis Hovestadt
rezensiert für den Borromäusverein.
Karl Lagerfeld
Alfons Kaiser
C.H.Beck (2020)
382 Seiten : Illustrationen
fest geb.