Sie nannten es Arbeit

Unser Wirtschaftssystem beruht auf dem Knappheits-Paradigma: Da wir nicht im Schlaraffenland leben, müssen wir arbeiten, um unsere Bedürfnisse zu befriedigen. Aber diese Bedürfnisse sind anscheinend grenzenlos, und so arbeiten wir immer mehr und Sie nannten es Arbeit fühlen uns überlastet. Der britische Sozialanthropologe Suzman lotet in einem Ritt durch die Weltgeschichte unser Verhältnis zur Arbeit aus. Er nimmt an, dass während 95 Prozent der Entwicklungsgeschichte von Homo sapiens Nahrung generell im Überfluss vorhanden war und so nur wenig Arbeit geleistet werden musste. Erst seit der Mensch zu Ackerbau und Viehzucht sowie zur Vorratswirtschaft und Sesshaftigkeit übergegangen sei, drehe sich alles um die Arbeit. Der Autor schlägt einen weiten Bogen vom Leben der ursprünglichen Jäger- und Sammlergesellschaften (ausführlich dokumentiert am Beispiel der Ju/´Hoansi-"Buschmänner" der südafrikanischen Kalahari) über die "landwirtschaftliche Revolution" und "industrielle Revolution" bis zur postindustriellen Gesellschaft. Er plädiert angesichts der künftigen Möglichkeiten von Robotik und Künstlicher Intelligenz für ein neues Verständnis von Arbeit in einer "postkapitalistischen Wirtschaftsordnung", die auf Nachhaltigkeit basiert. - Das informative, mit Geschichten und Anekdoten angereicherte Sachbuch führt geistreich durch Geschichte und Ideengeschichte der menschlichen Arbeit und eignet sich schon für etwas größere Bestände.

Johann Book

Johann Book

rezensiert für den Borromäusverein.

Sie nannten es Arbeit

Sie nannten es Arbeit

James Suzman ; aus dem Englischen von Karl Heinz Siber
C.H.Beck (2021)

398 Seiten : Illustrationen, Diagramme
fest geb.

MedienNr.: 604327
ISBN 978-3-406-76548-3
9783406765483
ca. 26,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Ge
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