Der heilige Geist
Jörg Lauster ist systematischer Theologe an der LMU München und legt mit diesem Band eine historisch-ideengeschichtlich orientierte Pneumatologie vor. Diese "Lehre vom Heiligen Geist" ist meist ein Stiefkind innerhalb der Trinitätslehre bzw. -forschung, da wesentlich mehr über das Wesen des Vaters und des Sohnes nachgedacht wird als über den Geist (als "Drittem im Bunde"). Lauster beginnt seine "Biographie des Heiligen Geistes" im Alten Israel, geht jedoch schnell zum Neuen Testament und besonders zum Paulinischen Briefcorpus über. Einen zweiten großen Teil nehmen die mittelalterliche Mystik und die neuzeitliche Philosophie und Theologie ein. Moderne Ansätze zur Pneumatologie werden eher kurz behandelt und mehr auf ihre ideengeschichtlichen Ursprünge hin untersucht. Dabei ist Lausters Buch durchaus sehr umfassend und informativ, es handelt sich jedoch mehr um eine textbasierte Darstellung als um eine inhaltlich-dogmatische Erörterung. Für Leser/-innen, die sich für die Entstehung bestimmter Geist-Lehren (z.B. der Inspirationslehre) interessieren, ist das Buch sehr empfehlenswert. Alle anderen müssen recht viel Durchhaltevermögen mitbringen und sich mit dem sachlich-nüchternen, aber nicht komplizierten Schreibstil erst anfreunden. Der Band eignet sich daher am ehesten als wissenschaftlich fundierte Ergänzung für größere (theologische) Bestände.
Vanessa Görtz-Meiners
rezensiert für den Borromäusverein.
Der heilige Geist
Jörg Lauster
C.H.Beck (2021)
430, [8] Seiten : Illustrationen (teilweise farbig)
fest geb.