Nichts tun
Durch Erzeugen von Emotionen, vor allem Angst, "ködern" in den digitalen Medien Unternehmen kommerziell Aufmerksamkeit, wobei die Informationen zurücktreten. Statt "social community" steht am Ende Stress, Überforderung und Einsamkeit. So wie die Wirtschaft dem Ökosystem schadet, schadet die Aufmerksamkeits-Ökonomie unserer Aufmerksamkeit. Es heißt nun, am eigenen Ort "Widerstand" zu leisten, den Kreislauf zu unterbrechen, reale und physische Orte und Begegnungen in den Fokus zu stellen. Beim Zuschauen der Natur (Nichts tun), wie es die Autorin bei Beobachtung von Vögeln macht, erkennt man den Wert des Lebens an sich, um es wertzuschätzen. - Das Buch ist das Ergebnis einer Entwicklung der Autorin, wie sie sagt. Ein Appell, die "Währung Aufmerksamkeit" für uns selbst zurück zu fordern, Verantwortung zu übernehmen und den Mensch als durch seine Klicks berechneten Algorithmus zu verweigern. Eindringlich; aufgrund seiner Komplexität eher für ausgebaute Bestände.
Karola Bartel
rezensiert für den Borromäusverein.
Nichts tun
Jenny Odell ; aus dem Englischen übersetzt von Annabel Zettel
C.H.Beck (2021)
295 Seiten
fest geb.