Ich will kein Hund sein
Als die Ich-Erzählerin, eine Freiberuflerin Mitte dreißig, von ihrem Partner verlassen wird, bricht für sie eine Welt zusammen. Sie kann ihren Alltag kaum noch bewältigen, igelt sich ein und lässt selbst gute Freunde nicht mehr an sich heran. Der Liebeskummer wird zur existenziellen Notlage, die depressive Phase zum Dauerzustand und der Suizidgedanke immer präsenter. Da bietet sich durch Zufall eine Lösung an, ein Weg, um das Zusammenleben mit dem Ex-Partner wieder möglich zu machen. Es geht um die Transformation vom Menschen zum Hund. Die Firma, die dieses Geschäftsmodell betreibt, wendet sich an die Zielgruppe der Verlassenen, der Verschmähten, der Leidenden. Diese werden einem von Spezialisten betreuten Prozess unterzogen und am Ende dem geliebten Menschen als Haustier zugeführt. Danach erwartet sie, so die Werbung, ein erfülltes gemeinsames Leben. Die Ich-Erzählerin unterzieht sich dieser Transformation, die in allen (schmerzhaften) Einzelheiten beschrieben wird, und ist als Endprodukt ein reinrassiger Cairn Terrier. Als solcher landet sie tatsächlich in der Obhut des ehemaligen Geliebten, doch die ersehnte harmonische Zweisamkeit will sich nicht einstellen. "Ich will kein Hund sein" ist eine skurrile, tragikomische Geschichte, empfohlen für Leser/-innen, die Literatur abseits des Mainstreams zu schätzen wissen.
Gertrud Plennert
rezensiert für den Borromäusverein.
Ich will kein Hund sein
Alma Mathijsen ; aus dem Niederländischen von Andreas Ecke
C.H.Beck (2021)
158 Seiten
fest geb.