Not und Gebot

Corona schickt die Grundrechte in Quarantäne, Ausgangssperren, Versammlungsverbote, staatliche Überwachung, Einschränkung der Religionsfreiheit und der Legislative - all das geschieht ohne parlamentarische Debatten und Abstimmungen. Die parlamentischen Not und Gebot Rechte in militärischen Krisen sind größer als in der Corona-Krise, die eine "untergesetzliche Parallelrechtsordnung" (S. 9) hat entstehen lassen. Und fast alle machen mit, die Bürger/-innen, die Kirchen, die demokratischen Parteien. Wer nicht mitmacht und lautstark protestiert, kommt häufig mit rechtem Gedankengut daher. Rechte Parteien und radikale Szenen profitieren von der Coronakrise. Und über alledem geraten die weiterhin existenten globalen Krisen in den Hintergrund, plötzlich sind Klimakatastrophe und Flüchtlingskrise nicht mehr existent. Abschließend steht der Wunsch, dass die Gesellschaft aus ihrer Erstarrung aufwachen möge, denn: "Hoffnung ist der Wille zur Zukunft. Diese Hoffnung muss wieder Atem bekommen." (S. 198). - Der renommierte Journalist und Jurist Heribert Prantl hat in diesem Buch Beiträge seines Newsletters "Prantls Blick" und aus der Süddeutschen Zeitung zur Coronakrise zusammengetragen. Die gut lesbaren Beiträge bleiben nicht beim Corona-Virus stehen, sondern machen eindrücklich die damit einhergehenden gesellschaftlichen Veränderungen und deren potentiellen Gefahren deutlich. Ab mittleren Beständen gut einsetzbar.

Dorothee Rensen

Dorothee Rensen

rezensiert für den Borromäusverein.

Not und Gebot

Not und Gebot

Heribert Prantl
C.H.Beck (2021)

199 Seiten
kt.

MedienNr.: 606665
ISBN 978-3-406-76895-8
9783406768958
ca. 18,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: So
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