Milch Blut Hitze
In elf Kurzgeschichten dürfen die Leser eine beeindruckende neue Autorin kennenlernen. In ihrem Debüt schreibt Dantiel Moniz von den unterschiedlichsten Menschen, deren Schicksale mitreißen. Von Derrick und seiner Frau, die jeden Tag froh ist, aus
der Wohnung, die "bis obenhin voll ist mit unbefriedigten Bedürfnissen", zu entkommen. Von Fred, der es nicht akzeptieren kann, dass seine krebskranke Frau ihr Leben aufgibt. Von einer Besessenen, die es nur nicht ertragen kann, dass ihr gegen ihren Willen Religion und Glaube aufgezwungen wird. Von der Verzweiflung einer Mutter, die ihrer Tochter nah sein will und doch nur vor unüberwindbaren Gräben steht. Den Protagonisten der Storys, meist Frauen oder Mädchen, widerfahren teils unvorstellbare, teils scheinbar alltägliche Dinge, welche beide den Leser berühren und mitnehmen. Die Stimmung in den Geschichten ist teilweise bedrückend und düster, doch stets zum Mitfühlen und Nachdenken. Moniz' Schreibstil ist klar und direkt, ihre Worte beschreiben schonungslos und authentisch. Die gesellschaftlichen Verhältnisse in Florida werden fast nebenbei zum Thema gemacht, was die Themen aber im Gegenteil nicht weniger präsent macht, sondern durch die Beiläufigkeit geschickt immer wieder in den Vordergrund rückt. - Ein großartiges Debüt, in der jede Kurzgeschichte für sich in ein Universum vordringt, das neue Abgründe zeigt. Eine absolute Leseempfehlung!
Sonja Gast
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Milch Blut Hitze
Dantiel W. Moniz ; aus dem Englischen von Claudia Arlinghaus und [einer weiteren]
C.H.Beck (2022)
229 Seiten
fest geb.