Die Arena
Benjamin Grossmann, 35 Jahre alt, scheint es geschafft zu haben. Obwohl er aus prekären Verhältnissen kommt, ist er nun der für Frankreich verantwortliche Direktor eines amerikanischen Streaming-Dienstes. Nach einem Besuch bei seiner Mutter wird ihm von Issa, einem Jugendlichen, das Handy gestohlen. Es kommt zu einer Schlägerei, bei der Grossmann den Jungen anscheinend so schwer verletzt, dass der wenig später tot aufgefunden wird. Was folgt sind 48 Stunden, in denen wie in einer Kettenreaktion Paris zu einer Arena gewalttätiger Auseinandersetzungen wird. Eine junge Polizistin stupst, nicht wissend, dass Issa tot ist, den Jungen ein wenig mit den Füssen an. Die Aufnahme geht viral und führt zu einem nicht mehr beherrschbaren Shitstorm. Ein kleiner Funken hat genügt, damit vom Staat vergessene Migranten, sozial abgehängte, gewaltbereite und desillusionierte Jugendliche auf die Straße gehen, Autos und Müllcontainer anzünden, Geschäfte plündern, chaotische Verhältnisse schaffen und so wiederum die Gegengewalt der Polizei herausfordern. - Reduziert auf einen Zeitraum von zwei Tagen zeigt dieser Roman die ganze Problematik gesellschaftlicher Ungleichheit in Paris und die manchmal verhängnisvolle Macht der Sozialen Medien. - Für Leserinnen und Leser, die sich für aktuelle soziale Fragen interessieren.
Josef Schnurrer
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Die Arena
Négar Djanvadi ; aus dem Französischen von Michaela Meßner
C.H. Beck (2022)
460 Seiten
fest geb.