Von Norden rollt ein Donner
Jannes ist Schäfer in der dritten Generation. Er liebt seinen Beruf trotz der neuen Bedrohung durch Wölfe und der Spannungen in der Familie. Sein Stiefvater zeigt Anzeichen einer Demenz und auch seine Oma ist mit über achtzig Jahren geistig verwirrt. In dieser Situation erlebt der junge Mann plötzlich unerklärliche Dinge. Immer häufiger erscheint ihm eine merkwürdige Frau, beinahe anklagend zeigt sie auf ihn. Sie trägt ein zerrissenes Kleid, Blumen fallen aus Wunden an ihrem Körper. Ist es die ominöse Rose, nach der seine Großmutter immer ruft? Jannes beginnt nachzuforschen und kommt einem lange verdrängten Geheimnis auf die Spur, einem Mord, den sein Großvater begangen hat. Markus Thielmann hat einen modernen Heimatroman geschrieben, der in poetischer Sprache die Natur der Heidelandschaft beschreibt, aber auch das einfache Leben der Schäfer und das konservative dörfliche Umfeld prägnant wiedergibt. Seine Figuren sind authentisch gezeichnet, die alltäglichen Situationen genau beobachtet. Mitten in diesen Realismus hinein öffnet Thielmann eine Dimension in die Vergangenheit und verbindet sie mit alten, unheimlichen Mythen von Wölfen und Geistern.
Walter Brunhuber
rezensiert für den Borromäusverein.
Von Norden rollt ein Donner
Markus Thielemann
C.H.Beck (2024)
287 Seiten : Karten
fest geb.