Ein Riese warf einen Stein

Josef Guggenmos ist einer der bedeutendsten Kinderlyriker im deutschsprachigen Raum. In einer für ihn typischen klaren, einfachen, fast schon lapidar wirkenden Sprache erzählt er in diesem Gedicht, was der Aufprall eines Steins für ein Ameisenvolk Ein Riese warf einen Stein in seinem Bau bedeutet: Er gleicht einen Bombeneinschlag, der Gänge und Höhlen zum Einstürzen und vielen den Tod bringt. In Windeseile wird alles aufgeräumt und neu gebaut. Zum Schluss wird deutlich, dass der Stein von einem Jungen nur so zum Spaß geworfen wurde. - Sabine Kranz gelingt es auf eindrückliche Weise, das sprachlich so lakonisch Geschilderte in all seiner Bedeutung und Tiefe zu verdeutlichen, indem sie das Gedicht in Abschnitte teilt, die sie jeweils doppelseitig überaus ausdrucksstark und farbenfroh illustriert. Die Ameisen sind echte Sympathieträger und mögen in ihrer Not, ihrer Sorge füreinander sowie in ihrer Unermüdlichkeit zutiefst berühren. Dagegen mag der zum Schluss dargestellte Junge, den man zu Beginn als Riesen annimmt (!), einen negativen Eindruck erwecken. Man sollte sich beim ersten Vorlesen Zeit nehmen, denn trotz der freundlich wirkenden Bilder könnte der Inhalt traurig stimmen. Deshalb sollte man den Kindern Raum geben, ihre Gefühle und/oder Einsichten zu äußern. Ganz sicher bietet dieses bebilderte Gedicht mehrere Interpretationsmöglichkeiten und ist für Kinder ab 5 Jahren zu empfehlen.

Barbara Nüsgen-Schäfer

Barbara Nüsgen-Schäfer

rezensiert für den Borromäusverein.

Ein Riese warf einen Stein

Ein Riese warf einen Stein

Josef Guggenmos ; Illustratorin: Sabine Kranz
Beltz & Gelberg (2020)

[32] Seiten : farbig
fest geb.

MedienNr.: 600804
ISBN 978-3-407-75471-4
9783407754714
ca. 12,95 € Preis ohne Gewähr

Borromäus-Altersempfehlung: ab 5
Systematik: KK
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