Papierklavier

Mit ihren 16 Jahren hat Maia schon ein ganzes Bündel an Problemen zu schultern: die Haushaltskasse ist klamm, die Wohnung für die 4-köpfige Familie zu eng, der Tod der hilfsbereiten Nachbarin reißt eine große Lücke ins soziale Netz. Auch das Papierklavier Pendeln zwischen Schule und Aushilfsjob bereitet Stress. Am meisten aber leidet Maia darunter, dass ihre Mutter wegen der Arbeitsbelastung für ihre Töchter nicht genügend Zeit aufbringen kann. Das Tagebuch, zu dessen Mitlesern wir werden, bietet hier ein Ventil, aber Maia versäumt nicht, auch die großen und kleinen Alltagsfreuden zu notieren: verlässliche Freunde, vielversprechende Begegnungen, die Anerkennung ihrer zeichnerischen Talente. Von diesen geben die Illustrationen Aufschluss. Hier probiert sich eine junge Zeichnerin mit seitenüberspannenden Kritzeleien, Memes und Schriften aus, ohne am perfekten Ergebnis interessiert zu sein. Dies wäre auch unangemessen angesichts der "Entwurf-Phase" ihres Lebens. Der Text pendelt zwischen Bericht und Dialogen, was die Lektüre sehr verlebendigt. Und nicht zuletzt liebt man Maias Erzählung wegen ihres trotzigen Humors, ihrer Selbstironie und des Gespürs für Situationskomik. Von der Lektüre dieser Lebensskizzen können nicht nur Maias Altersgenossen, sondern auch die Elterngeneration profitieren!

Dominique Moldehn

Dominique Moldehn

rezensiert für den Borromäusverein.

Papierklavier

Papierklavier

Elisabeth Steinkellner ; illustriert von Anna Gusella
Beltz & Gelberg (2020)

[unpaginiert] : zahlreiche Illustrationen (farbig)
fest geb.

MedienNr.: 601832
ISBN 978-3-407-75579-7
9783407755797
ca. 14,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: J
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