Genie und Wahn

Der 42-jährige deutsche Journalist A. Brüggemann zeichnet in seiner sich an Jugendliche wendenden Biografie Richard Wagner als verstiegenes, von Größenwahn und Selbstüberschätzung beherrschtes Genie. Des Autors Rat an den jungen Leser, sich beim Genie und Wahn Eintauchen in Wagners Universum darauf einzulassen, "seine Vorurteile und sein Weltbild ablegen" zu müssen, ist schlichtweg eine Überforderung des jungen Publikums, das in der Regel ja erst auf dem Weg zu einem eigenen "Weltbild" sein dürfte. Recherchesorgfalt, Lebensabriss- und Quellen-Anhang in Ehren - Anfängern hätten Begriffe wie "Wagnerianer" oder "Gesamtkunstwerk" in einem Glossar erklärt werden müssen. Mit nur zwei Illustrationen ist das Buch mager ausgestattet. Brüggemann schafft es jedoch, mit den eingeschobenen "Opernbesuchen" gerade junge Leute anzusprechen und sie, mit konkreten Namen heutiger Künstler, in die freilich stark zugespitzten Welten eines einmaligen künstlerischen Kosmos einzuführen. Da schließen sich Erwachsene, sogar Eingeweihte, noch gerne an.

Hans Gärtner

Hans Gärtner

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Genie und Wahn

Genie und Wahn

Axel Brüggemann
Beltz & Gelberg (2013)

235 S. : Ill.
fest geb.

MedienNr.: 574528
ISBN 978-3-407-81140-0
9783407811400
ca. 16,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Mu
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