Gewaltloser Rebell
Als der junge Mohandas (genannt Mahatma) Gandhi, aufgewachsen in einer strenggläubig hinduistischen Familie, zum Jurastudium nach London gehen wollte, wurde er vom Oberhaupt seiner Kaste ausgestoßen, die ihm die Reise in das "zügellose" England
verbieten wollten. Anfangs hatte der schüchterne junge Mann Schwierigkeiten in dem fremden Land, lernte aber mit Unterstützung wohlgesonnener Gönner bald, sich dort zurechtzufinden und sein Studium erfolgreich abzuschließen. Zunächst aus Sparsamkeitsgründen, bald aber aus Überzeugung führte er ein immer bescheideneres Leben, Enthaltsamkeit war für ihn die höchste Form der Religion und im Laufe seines Lebens versuchte er immer mehr, sie zu vervollkommnen, auch wenn er dadurch seine Gesundheit gefährdete. Nach seinem Studium führte ihn sein Weg nach Südafrika, wo er gegen die Diskriminierung der Inder durch die Briten kämpfte, ein Kampf, den er schließlich mit wechselhaftem Erfolg in und für Indien fortsetzte, wo er 1948 ermordet wurde. - Der Autor schildert Gandhi als einen Menschen, der hart gegen sich selbst und unnachgiebig gegenüber seinen Mitmenschen, selbst gegenüber seiner Familie war, dabei aber seine Ziele gewaltlos erreichen wollte und auch seine Anhänger dazu verpflichtete. Er erreichte vieles, musste aber erkennen, dass z.B. eine Aussöhnung zwischen indischen Hindus und Muslimen nicht möglich war. Zahlreiche Fotos, eine Zeittafel sowie ein Glossar vervollständigen das Buch, das für Erwachsene wie Jugendliche zu empfehlen ist und in jedem Bestand seinen Platz findet.
Julia Massenkeil-Kühn
rezensiert für den Borromäusverein.

Gewaltloser Rebell
Marcel Feige
Beltz & Gelberg (2016)
226 : Ill.
fest geb.