Mein Leben als Superagent
Die Aufmachung und der Rückentext des Buchs lassen einen weiteren "Gregs Tagebuch"-Klon vermuten. Tatsächlich finden sich als Huldigung an unser Zeitalter des Bildes am Rand jeder Seite Strichmännchenzeichnungen, die einzelne Begriffe des Texts comichaft "erläutern", jedoch selten witzig und ziemlich sinnlos sind. Auch die Textaufmachung - handschriftähnlich und großformatig - sowie die Ich-Perspektive, die kurzen Kapitel und die Kommentare des 12-jährigen Erzählers über seine Mitmenschen erinnern an Greg. Im ersten Drittel des Buchs gilt dies auch für das Setting und die Handlung: kurze, manchmal überzogene, durchaus witzige, aber recht banale Episoden aus Schule, Familie und Freundeskreis. Dann allerdings entspannt sich ein zunehmend ernsthafterer Jugendroman. Der Junge erforscht einen für ihn mysteriösen Todesfall der Vergangenheit, der ihn und seine Eltern betrifft, den seine Eltern ihm aber bisher verschwiegen hatten. Allerdings nicht auf eine Art und Weise, wie es der unpassende Titel vermuten lässt, sondern realistischerweise über das Internet und Gespräche. Dabei machen sowohl der Junge als auch seine Eltern, besonders die Mutter, eine Entwicklung zum Besseren durch. - Eine insgesamt positive, auch ermutigende und durchaus humorvolle Sicht auf Lesen (der viel passendere Originaltitel lautet "My Life as a Book"), Freundschaft, Mitgefühl, die eigenen Fähigkeiten und Familie machen das locker geschriebene Buch für Leser ab 11 Jahren empfehlenswert. (Übers.: Yvonne Hergane)
Markus Hofmann
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Mein Leben als Superagent
Janet Tashjian. Mit Cartoons von Jake Tashjian
Boje (2012)
251 S. : zahlr. Ill.
fest geb.
Borromäus-Altersempfehlung: ab 11