Mein Weg

Abwechselnd entwerfen Chodorkowski, der bekannteste Häftling Russlands, und die Journalistin Natalija Geworkjan ein detailreiches Bild von den wilden Tagen des russischen Frühkapitalismus in der Zeit zwischen Gorbatschow und Putin. Mit einer Prise Mein Weg schwarzem Humor erzählt der Autor von seinen Haftbedingungen und berichtet von seiner Jugend und seiner Arbeit als Komsomolze. Mit dem Aufbau des "Zentrums für wissenschaftlich-technisches Schaffen der Jugend" als privatwirtschaftliches Unternehmen beginnt seine Karriere als Unternehmer, die er mit der Gründung einer Bank fortsetzt und mit deren Hilfe er 1995 bei einer Pfandauktion die sich in starker Schieflage befindende Yukos-Ölfirma gewinnt und zu einem florierenden Konzern ausbaut. Seine Auseinandersetzungen mit Korruption und dem maroden System der russischen Verwaltung sowie seine Stiftung "Offenes Russland" machen ihn zu Putins Gegner, was schließlich unter fadenscheinigen Vorwürfen zu seiner Verhaftung führt. Für den kritischen Part sorgt die Journalistin, die die beteiligten Personen charakterisiert und die Ereignisse in das politische Geschehen einordnet. Beiden zusammen gelingt damit ein sehr interessantes, nicht ganz leicht zu lesendes Buch, das nicht nur ein kenntnisreicher Bericht über die Umbruchzeit ist, sondern auch mit den Gedanken zur Demokratie und zu Russlands Zukunft ein eindrucksvolles politisches Bekenntnis. - Sehr empfehlenswert.

Helmut Eggl

Helmut Eggl

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Mein Weg

Mein Weg

Michail Chodorkowski mit Natalija Geworkjan
Dt. Verl.-Anst. (2012)

639 S.
fest geb.

MedienNr.: 366084
ISBN 978-3-421-04510-2
9783421045102
ca. 22,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Ge, So
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