Die Finkler-Frage
Julian Tresloves ist ein Loser: Als Journalist versagt er, ebenso als Ehemann und Vater. Dabei ist er ein hübscher Kerl und noch unter 50. Mit anderen Worten: Die Midlife-Crisis hat ihn voll im Griff. Als er eines Sommerabends überfallen wird, hört er, wie ihn die Täterin als Juden beschimpft. Und plötzlich fühlt er sich irgendwie wohl: Denn nun hat er wieder eine Identität. Gehört dem auserwählten Volk Gottes an. Und als er dann auch noch eine hübsche Jüdin kennenlernt, die sich in ihn verliebt, ist sein Glück fast perfekt. Fast, denn - wie werden seine Freunde Sam Finkler und Libor Sevcik auf seine neue Identität reagieren? - Jacobsons Roman ist eine satirisch-humorvolle Analyse dessen, was ethnische Identität, was aber auch die des Mannes, was das Leben als Individuum in unserer Zeit überhaupt ausmacht. Ein ebenso vergnügliches wie hintergründiges Buch (gelungene Übertragung ins Deutsche von Bernhard Robben). Der Roman wurde nicht ohne Grund 2010 mit dem Booker-Preis, dem wichtigsten Literaturpreis der englischsprachigen Welt, ausgezeichnet. Für alle Bestände sehr zu empfehlen.
Günter Bielemeier
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Die Finkler-Frage
Howard Jacobson
Dt. Verl.-Anst. (2011)
436 S.
fest geb.