"Deutschland, deine Kolonien"

Seit längerem sind "Dekolonisierung" und "Rassismus" ein großes Thema in unseren Medien. Hauptsächlich Mitarbeiter des Spiegel-Verlages haben deshalb die Geschichte der deutschen Kolonien untersucht und als kolonialistisches und rassistisches Unternehmen "Deutschland, deine Kolonien" dargestellt. Die meisten Beiträge sind journalistisch lebendig geschrieben, nicht als wissenschaftliche Untersuchung. Zielpunkt ist stets das Unrecht, das die Einheimischen erleiden mussten. Die deutschen Kolonialverwalter hätten sich mit harten Strafen, besonders Prügeln hervorgetan. Der wirtschaftliche Nutzen von Kolonien wird insgesamt verneint, aber dies wird nicht genau belegt. Überhaupt kommen wirtschaftliche, auch kulturelle Aspekte zu kurz. Der Antrieb zum Erwerb von Kolonien sei das Bestreben gewesen, mit den "alten" Kolonialmächten gleichzuziehen. Die christlichen Missionare werden als Kinder ihrer Zeit ebenfalls nicht positiv gesehen. Einige Schwarzweiß-Bilder vergegenwärtigen gut die Atmosphäre der damaligen Zeit. Eigens eingefügte Informationstexte dienen der Wissensvertiefung, so z.B. der Bericht eines Kolonialoffiziers über den Maji-Maji-Aufstand in Ostafrika; sicher unbekannt ist, wie in Papua-Neuguinea die Mischsprache "Unserdeutsch", eine "Kreolsprache", entstanden ist. Ergänzt wird diese historische Darstellung durch ein Kompendium mit kurzem Abriss für die einzelnen Kolonien, durch eine Chronik, Buch- und Filmempfehlungen, ein Register und eine Landkarte.

Bernhard Grabmeyer

Bernhard Grabmeyer

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

"Deutschland, deine Kolonien"

"Deutschland, deine Kolonien"

Eva-Maria Schnurr, Frank Patalong (Hg.)
Deutsche Verlags-Anstalt (2022)

252 Seiten : Illustrationen (teilweise farbig), Karte
fest geb.

MedienNr.: 750478
ISBN 978-3-421-07002-9
9783421070029
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Ge
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