Jeder von uns bewohnt die Welt auf seine Weise
Es dauert bis zu den letzten Seiten dieses Romans, ehe man erfährt, warum Paul Hansen zwei Jahre ohne Bewährung im schlimmsten Gefängnis von Montreal einsitzt. Der Zellengenosse ist ein Rocker und Totschläger, mit dem sich Paul aber gut versteht. Dennoch ist das Gefängnis für ihn eine unbekannte und oft unerträglich neue Welt. Sein Vater stammte aus Dänemark und war evangelischer Pastor. Die Mutter betrieb in Toulouse ein Kino, wegen dessen anstößiger Filmprogramme Pastor Hansen von seiner Gemeinde entlassen wird, sich von seiner Frau trennt und nach Kanada auswandert. Kaum volljährig folgt ihm Paul. Handwerklich geschickt wird er eine Art Hausmeister im "Excelsior", einer Wohnanlage gehobenen Anspruchs. Schnell macht sich der freundliche, immer erreichbare und hilfsbereite junge Mann bei den oftmals schon betagten Bewohnern beliebt. Jetzt aber sitzt er im Gefängnis und reflektiert sein Leben, das Schicksal seines glücklosen Vaters, vor allem aber das tragische Ende seiner Liebe zu Winona. Als er nach zwei Jahren Haft entlassen wird, verlässt Paul Kanada und kehrt nach Skagen, der Heimat seines Vaters zurück. - Ein bisweilen tragikomisches, manchmal auch trauriges Buch über einen Mann, zu dem das Leben selten gut war. Empfehlenswert!
Josef Schnurrer
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Jeder von uns bewohnt die Welt auf seine Weise
Jean-Paul Dubois ; aus dem Französischen von Nathalie Mälzer und [einer weiteren]
Dt. Taschenbuch-Verl. (2022)
251 Seiten
kt.