Frau Kapitän
Von Kindheit an will „Fritzi“ van Appen Kapitänin zur See werden. Doch als Frau muss sie sich den Eltern fügen und wird Lehrerin. Dennoch gelingt es ihr, als sie volljährig ist, auf einem Fischdampfer als Mann verkleidet anzuheuern, und beeindruckt die Mannschaft mit ihrem nautischen Wissen und ihrer zupackenden Art beim Fischfang. In den Ferien heuert sie nun regelmäßig als Mann verkleidet an und kann sich Respekt an Bord verschaffen. Ihre Liebe zu einem jungen Mann allerdings leidet unter der häufigen Trennung – bis die Beziehung bricht. Auch ihre Eltern verstehen sie nicht. In Anlehnung an das Leben der 1910 geborenen und 1992 gestorbenen ersten deutschen Kapitänin, Annaliese Teetz, stellt De Vries im personalen Erzählstil in diesem sich an historische Fakten haltenden Roman das Engagement einer von der Seefahrt beseelten jungen Frau dar, der es allen Widernissen zum Trotz gelingt, während des Krieges mit dem Steuermannspatent im Gepäck ein Versorgungsschiff zu leiten und später das Kapitänspatent zu erwerben. Das Buch ist aber auch gleichzeitig eine Hommage der Autorin an ihre Hamburger Heimat.
Adelgundis Hovestadt
rezensiert für den Borromäusverein.
Frau Kapitän
Grete de Vries
dtv (2023)
349 Seiten
kt.