Das Black Box Prinzip

"Aus Fehlern kann man lernen" ist eine bekannte, viel zu wenig befolgter Spruchweisheit. Denn oft genug fällt es schwer, Fehler einzugestehen. Stattdessen wird versucht, sie zu vertuschen - der Lerneffekt bleibt aus. Matthew Seyed wirbt mit seinem Das Black Box Prinzip Buch für eine neue Fehlerkultur, die Fehler als Gelegenheit, sich oder etwas zu verbessern geradezu wertschätzt. Als positives Beispiel dient ihm die Luftfahrt. Dort werden mithilfe der Aufzeichnungen von Blackboxes Unfälle und Fehler untersucht, sodass systematisch die Sicherheit erhöht wird. Diesem erfolgreichen Prinzip stellt der Autor zunächst das Gesundheitswesen gegenüber - mit erschreckenden Zahlen zu dortigen Fehlerquoten - und analysiert, welche Einflüsse Verbesserungen verhindern. Auch auf dem Gebiet von Wirtschaft und Unternehmen, Justiz, Wissenschaft und Bildungswesen, Sport, Politik und Entwicklungshilfe lässt der britische Journalist den Leser an zahlreichen realen Fallgeschichten teilhaben, die die Lektüre geradezu spannend machen, und korrigiert etliche weit verbreitete Irrtümer in Bezug auf Erfolg und Qualitätsverbesserung. Da sich Versagen und Misserfolg nicht vermeiden lassen, müssen sie einkalkuliert (und, wo es um Gefahr für Leib und Leben geht, abgefedert) werden. Dass sie notwendiger Bestandteil von Fortschritt sind, führt schwerpunktmäßig schon Tim Harford in "Trial and Error" (BP/mp 13/27) aus, während Syed stärker auf psychosoziale Faktoren eingeht. Fundiert und von Relevanz für den persönlichen, unternehmerischen, institutionellen und gesellschaftlichen Bereich. Sollte in möglichst vielen Büchereien angeboten werden!

Monika Graf

Monika Graf

rezensiert für den Borromäusverein.

Das Black Box Prinzip

Das Black Box Prinzip

Matthew Syed
Dt. Taschenbuch-Verl. (2016)

dtv : premium
382 S.
fest geb.

MedienNr.: 586688
ISBN 978-3-423-26130-2
9783423261302
ca. 16,90 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Ps
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Auszeichnung: Sachbuch des Monats