I sing the music of my heart

Diese Erinnerungen, so gesteht die mit den höchsten Ehrungen bedachte und vor den "Göttern" dieser Welt sängerisch aufgetretene Grand Dame des afroamerikanischen Kunstgesangs, lehrten sie Dankbarkeit: für das Gute, das das Leben für sie bereithält. I sing the music of my heart Ihre Berufung war das Singen. Sie konnte aber auch den Segen, den sie hierfür von Gott erhielt, genießen. Wer Jessye Norman je erlebte - und Europa, vor allem Deutschland, wo sie 1968 den ARD-Wettbewerb gewann und an der Deutschen Oper Berlin ihr Bühnendebüt (als "Tannhäuser"-Elisabeth) gab, hatte genug Gelegenheit dazu - der sieht sie, deren Stimme sich mit dieser Autobiografie nicht weniger überschwänglich ("wunderbar" ist der Cantus Firmus) erhebt, als es ihre auch garderobenmäßig üppigen Bühnen- und Konzertpodien-Auftritte waren, noch einmal leibhaftig vor sich. Sie entstammt (geboren 1945) einem bürgerrechtlich regen, tief gläubigen, mit prägenden Damengestalten bevölkerten Südstaatenhaus in Augusta/Georgia. Hier wurde grundgelegt, was Jessye Norman der Welt beispielhaft vorlebte: dankbar zu sein, bescheiden, wahrhaftig, friedvoll, human und gegen den (auch sie selbst treffenden) täglichen Rassismus zu kämpfen. Ihr Eigensinn steigerte sich bisweilen zur Starrköpfigkeit. Keines der 10 Kapitel, versehen mit von der Autorin ausgewählten Lied-, Arien- und geistlichen Song-Texten, liest man, ohne ständig sanft und liebevoll belehrt, in der Lebens-Hoffnung bestärkt, vom christlich-jüdischen Glauben geleitet und von ihrer Überzeugung gepackt zu werden, dass die Musik Daseinssinn und Heilkraft schenkt. Mit Foto-Teil, Register und Gospeltexten.

Hans Gärtner

Hans Gärtner

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

I sing the music of my heart

I sing the music of my heart

Jessye Norman
Dt. Taschenbuch-Verl. (2015)

335, [16] S. : Ill.
fest geb.

MedienNr.: 580579
ISBN 978-3-423-28056-3
9783423280563
ca. 22,90 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Mu
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