Die Letzten
Ein altes Haus soll abgerissen werden. Von ursprünglich achtzehn Wohnungen sind nur noch drei bewohnt. Drei Mieter weigern sich hartnäckig, den Aufhebungsvertrag zu unterschreiben und auszuziehen. Unter dem Dach haust eine junge Studentin, Marina Weber, genannt Jersey. Im zweiten Stock wohnt die Witwe Elisabeth Buttkies, Anfang 70 und krebskrank. Sie möchte in ihrer Wohnung sterben. Im Erdgeschoss fristet Karl Kramer ein trostloses Dasein. Seinen Job hat er verloren, seine Frau hat ihn verlassen. Alle drei sind einsam, aus der Zeit gefallen und haben den Lebensmut verloren. Zu guter Letzt gibt es noch das Haus selbst, das als allwissender Erzähler fungiert und den Leser direkt anspricht: "Außerdem ist dies hier kein Roman (Gott sei Dank!) oder Film, sondern das Leben, nicht mehr und nicht weniger, denn alles hat sich genau so zugetragen" (S. 11). Wie die drei "Letzten" es schaffen, sich mithilfe des Hauses aus ihrer Lähmung zu befreien und um ihr Haus zu kämpfen, davon erzählt die junge Autorin Madeleine Prahs. Dabei halten sich Humor und Ernst stets die Waage. Für alle Bestände, für Leser, die skurrile Geschichten mögen.
Susanne Emschermann
rezensiert für den Borromäusverein.
Die Letzten
Madeleine Prahs
Dt. Taschenbuch-Verl. (2017)
295 S.
fest geb.