Das unsichtbare Band
Mit nur 16 Jahren stimmt die Drusin Amal der Heirat mit einem älteren Mann zu, der ihr aber versprechen muss, dass sie die Schule beenden und ein Studium aufnehmen darf. Hierin sieht sie die einzige Chance, aus der Enge der patriarchalischen Gesellschaft
der Drusen auszubrechen. Nur widerwillig erfüllt ihr Mann Salem ihr den Wunsch, drängt sie jedoch schließlich zu mehreren Fruchtbarkeitsbehandlungen, da sie nicht schwanger wird. Für Amal kommen diese Behandlungen einem Gewaltakt an ihrem Körper gleich und sie entfremdet sich zunehmend von Salem. Heimlich bewirbt sie sich an der Universität, und just, als sie die Zusage bekommt, wird sie unerwartet schwanger. Sie erkämpft sich die Zustimmung zum Studium, und auch nach der Geburt ihrer Tochter setzt sie alles daran, das Studium zu beenden. Durch den Kontakt zu einem ägyptischen Schriftsteller aus Deutschland, der Informationen zum Leben der Drusen sucht, bekommt sie eine neue Perspektive auf ihr Leben und die Möglichkeiten, die sich ihr bieten. Autobiografischer Roman, der unter die Haut geht. Empfehlenswert.
Martina Häusler
rezensiert für den Borromäusverein.

Das unsichtbare Band
Haneen Al-Sayegh ; aus dem Arabischen von Hamed Abdel Samad
dtv (2024)
335 Seiten
fest geb.