Die schönen Jahre

Als Teenager hat sich die Ich-Erzählerin, eine berühmte Schriftstellerin, immer hässlich gefühlt, zu dick, zu klein, immer im Schatten von Livia, der älteren Schwester ihrer Freundin Federica. Sie hat sich nicht nur wegen ihres Aussehens geschämt, Die schönen Jahre sondern auch, weil sie aus einer weniger privilegierten Familie stammte. – Als Livia mit 17 plötzlich verschwand, war die Bestürzung im Viertel groß. War sie eines der Mädchen, die in einer Umkleidekabine in einer Falltür verschwanden und Menschenhändlern übergeben wurden, wie man munkelte? – Teresa Ciabatti (Jg. 1972) ist eine der bekanntesten italienischen Autorinnen. Ihr Roman war 2021 für den wichtigen italienischen Literaturpreis Premio Strega nominiert. Ausgehend von einem Foto ihrer Großmutter, die von ihrem Vater vergewaltigt worden sein soll, thematisiert die Autorin in ihrem Roman unterschiedliche Wahrheiten, lässt Figuren ineinanderfließen. Sind Federica und Livia Spielarten der Erzählerin? – Auch wenn der Roman eine Art Plot entwickelt und die Erzählerin ihre Freundin Federica nach 30 Jahren wiedertrifft, ist er doch eher für Leser:innen geeignet, die sich für innere Monologe und das literarische Spiel mit changierenden Wahrheiten interessieren.

Karin Blank

Karin Blank

rezensiert für den Borromäusverein.

Die schönen Jahre

Die schönen Jahre

Teresa Ciabatti ; aus dem Italienischen von Christiane von Bechtolsheim
dtv (2023)

313 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 615080
ISBN 978-3-423-29017-3
9783423290173
ca. 25,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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