Die Bibliothek der verborgenen Erinnerungen
Nach dem Tod ihres Großvaters leben die 11-jährige Dally und ihre Mutter allein auf dem großen Familienanwesen. Dallys Mutter möchte aus Dally eine adäquate Erbin des Familienunternehmens machen und lässt ihr keinen Raum für Spiele und Abenteuer.
Aber Dallys Großvater schien das vorausgesehen zu haben und hinterließ Dally einen Brief mit einer Karte, die sie zu der verborgenen Bibliothek der Geheimnisse führt. In Abteilungen wie "kleine Verfehlungen", "Zum Wohl anderer Zurückgehaltenes" und "Familiengeheimnisse" finden sich Bände, die Dally in die Vergangenheit bringen, wo sie Teil ihrer eigenen Familiengeschichte wird. So trifft sie auf ihren verstorbenen Vater und reist noch weiter zurück bis ins 19. Jahrhundert. Das dort Erlebte lässt sie die Gegenwart besser verstehen und neu gestalten. – Bei diesem Buch könnte man sagen: Noch ein Buch mit einer geheimen Bibliothek? Braucht man das? Die Antwort ist ja. Denn der US-amerikanischen Autorin gelingt es, die Geschichte der Sklaverei, Rassismus und Diversität in einen spannenden Band einzubetten, ohne belehrend zu sein. Dally ist eine starke weibliche Protagonistin mit dunkler Hautfarbe, die ihr Leben selbst gestalten will und dies auch schafft. Bitte mehr davon.
Barbara Dorn
rezensiert für den Borromäusverein.
Die Bibliothek der verborgenen Erinnerungen
Kekla Magoon ; aus dem Englischen von Uwe-Michael Gutzschhahn
dtv (2025)
Reihe Hanser
423 Seiten : Illustrationen
fest geb.
Borromäus-Altersempfehlung: ab 11