Catcalls
Hannah Klümper ist Pionierin in der Aufklärungsarbeit über verbale Belästigungen in der Öffentlichkeit, bekannt als Catcalls. Betroffene können die Beleidigungen und Übergriffe über Instagram auf dem Account @catcallsofberlin teilen. Deutschlandweit
gibt es viele solcher lokalen Accounts, die Catcalls sichtbar machen wollen und den Opfern eine Stimme geben möchten. Die bleiben vielfach noch ungehört oder die Belästigung wird als solche nicht erkannt und anerkannt. In ihrem Buch erläutert Klümper die Auswirkungen auf unsere Gesellschaft und die Opfer. Sie erklärt, welche historischen und sozialen Faktoren verbale Übergriffe in der Öffentlichkeit begünstigt haben und es immer noch tun. Unterstützt werden ihre Ausführungen durch anschaulich aufgearbeitetes statistisches Material und immer wieder durch Instagram-Posts betroffener junger Frauen und Männer. Opfer von Catcalls sind zum Großteil FLINTA. Eine Abkürzung, die vor allem in den sozialen Medien verwendet wird und Menschen bezeichnet, die aufgrund ihrer Geschlechtsidentität von Männern diskriminiert werden, also Frauen z.B., trans- und intersexuelle Personen. Auch dies erläutert Hannah Klümper anschaulich und informativ. - Das macht dieses kurzweilige Sachbuch zur Pflichtlektüre all jener, die sich für Debattenkultur zwischen woke und populistisch interessieren, aber auch für Eltern und Lehrkräfte. Aber gerade auch für die Gruppe potenzieller Opfer, Jugendliche und junge Erwachsene, kann es als Aufklärung mehr als dienlich sein.
Christine Tapé-Knabe
rezensiert für den Borromäusverein.

Catcalls
Hannah Klümper
dtv (2022)
255 Seiten : Illustrationen (farbig)
kt.