Meine Oma ist 'ne Königin
Ein Loblied auf alle Großmütter in der ganzen Welt aus der Sicht ihrer Enkel – als Oma hört man das gern. Doch schon der Titel ist so umgangssprachlich gewählt (´ne), dass die Aussage eine Herabsetzung erfährt. Und auch der Inhalt enttäuscht. Auf jeder Seite wird ein neuer Großmuttername eingeführt, Großmütter in der ganzen Welt sollen erfasst werden, zum Ende tauchen alle Porträts noch einmal auf, doch fehlt jeder Hinweis auf die tatsächliche Heimat, was für Kinder bestimmt interessant wäre. Eine Großmutter stammt laut Bild sicherlich aus dem asiatischen Raum, eine andere aus Afrika, die Granny ist in England zu Hause, wie ein Kenner der englischen Sprache weiß. Als Bestätigung der Behauptung, dass Omas Königinnen seien, werden Tätigkeiten und Verhalten von Großmüttern in Verbindung gebracht mit denen von Königinnen. Hier zeigt sich der wesentliche Kritikpunkt: Das Buch kann nicht vorgelesen werden, alles muss erklärt werden. Einige Beispiele: Es heißt: Wir gehen auf rauschende Bälle – das Bild zeigt eine Rutsche in ein Bällebecken. Hunde erhalten witzige Namen, werden als gut erzogen geschildert – das Bild zeigt, wie sie alles vom Tisch reißen und das Wort Furz wird am Hinterteil eines Hundes ausgeschrieben. Die Nutzer von Bilderbüchern sind normalerweise in einem Alter, in dem sie noch nicht lesen können und vor allem Ironie nicht verstehen. Somit bleibt vieles ohne Erklärung durch einen Erwachsenen unverständlich. Die Bilder sind bunt und z.T. ein wenig wimmelig. Da die Gesichtsfarben für dieselbe Person nicht gleichbleiben, ist ein Wiedererkennen nicht einfach.
Heidi Lexe/STUBE
rezensiert für den Borromäusverein.
Meine Oma ist 'ne Königin
Text Madeleine Cook ; Illustrationen Rebecca Ashdown ; aus dem Englischen von Kathrin Köller
dtv (2023)
[32] Seiten : farbig
fest geb.
Borromäus-Altersempfehlung: ab 4