Der Blick der Gazelle
Die Videosequenz mit der sterbenden Neda ging im Sommer 2009 um die Welt. Neda wurde von iranischen Sicherheitskräften erschossen, weil sie gegen die Fälschungen des Ergebnisses der Präsidentschaftswahlen demonstriert hatte. Auf dem Film war auch
ein Arzt zu sehen, der versuchte, die Verblutende zu retten. Dieser Arzt, der nur wenige Tage später aus dem Iran geflohen ist, legt nun seine Autobiografie vor. Hejazis Erinnerungen an dieses geschichtsträchtige Land beginnen mit der anfangs von vielen bejubelten Machtübernahme der Ayatollahs, die er als 10-Jähriger miterlebte. Schule, Studium und Militärdienst waren von vielen Drangsalierungen der Zivilbevölkerung und Zwangsmaßnahmen begleitet. Sein verlegerischer Erfolg fiel in die Zeit der vorübergehenden Öffnung dieser alten Kulturnation unter Präsident Khatami. Doch unter dem derzeit herrschenden Despoten Ahmadinedschad wurde die Gesellschaft erneut durch die krude Staatsideologie deformiert. Für alle, die an Hintergrundinformationen zur gegenwärtigen Lage in einem bedeutenden Land des Mittleren Ostens aus erster Hand interessiert sind.
Siegfried Schmidt
rezensiert für den Borromäusverein.

Der Blick der Gazelle
Arash Hejazi
Irisiana (2011)
384 S.
fest geb.