Gabrielles verborgener Garten
Der tragikomische Roman beginnt damit, dass ein Paar eine Wohnung besichtigt. Die Zimmer sind vermüllt, überall liegen Bücher herum, der Garten ist ein Urwald. Die schwangere Amélie ist begeistert. Ihr Mann reagiert skeptisch und fragt sich, "was für ein Spinner" hier wohl gelebt habe. - Im weiteren Verlauf des Romans wird dessen Situation geschildert: Die Vormieterin Gabrielle ist nach einem Unfall plötzlich gestorben. In seiner stumpfen Trauer lässt ihr Lebensgefährte Martin die Wohnung unverändert. Das letzte Laken seiner Geliebten markiert er mit einem Stift, bevor er es wäscht. Der Putzfrau und seiner Firma sagt er nichts von Gabrielles Tod. Während er sich Stück für Stück in ihre Bücher einarbeitet und über ihre Unterstreichungen rätselt, isoliert er sich immer mehr von seiner Umwelt. Als das Gärtnergenie Charlie auftaucht und ihm hilft, seine Robinsonade zu perfektionieren, kommt es zu einer Wende. - Stéphane Jougla (Jg. 1964) entwirft in seinem Roman einen weltfremden Trauernden, der den Tod seiner geliebten Frau nicht akzeptieren kann. Die Beschäftigung mit ihren Büchern und seine enthusiastische Gartenarbeit verhelfen ihm zu einem neuen Lebensgefühl. Für literarisch Interessierte in größeren Beständen. (Übers.: Juliane Gräbener-Müller)
Karin Blank
rezensiert für den Borromäusverein.
Gabrielles verborgener Garten
Stéphane Jougla
Knaur (2018)
204 S.
fest geb.