Das große Experiment
Der Politikwissenschafter sieht "Diversität" als die größte Herausforderung für Demokratien der Gegenwart. Es geht darum, ob Gesellschaften fähig sind, rasant verändernde Trends, Realitäten und Entwicklungen aufzunehmen und in gesellschaftliche Entwicklungen zu integrieren. Werden Pluralismus und Diversität zu Sargnägeln für Gesellschaften oder führen sie zu einer positiven Weiterentwicklung, die diese offener, bunter und zukunftsfähiger/resilienter werden lässt? Eine spannende Frage mit immensen Auswirkungen. Mounk weiß unterschiedliche Argumente vorzutragen, abzuwägen und diskutiert klug bestimmte Positionierungen. So den grundsätzlich fließenden Übergang zwischen Patriotismus und Nationalismus. Für den Autor letztlich nur die hübsche und die hässliche Seite derselben Medaille. Das lesenswerte Werk zeichnet sich durch eine Fülle verschiedener Argumentationsstränge aus, die etwa Methoden und Erkenntnisse der Geschichtswissenschaft, Sozialpsychologie oder Politik geschickt miteinander verwebt. Zumeist brillant formuliert wird sicherlich eine breite Leserschaft für das Petitum des Autors gewonnen: Gesellschaften sind in Gegenwart und Zukunft massiven disruptiven Entwicklungen/Veränderungen ausgesetzt. Werden diese nicht als positive Bereicherung verstanden und in das Denken, Fühlen, Handeln sowie die Strukturen (damit natürlich auch Gesetze) umgesetzt, verlieren Demokratien schnell ihre Basis und Legitimation. - Eine anspruchsvolle, visionäre und empfehlenswerte Lektüre!
Daniel Trutwin
rezensiert für den Borromäusverein.
Das große Experiment
Yascha Mounk
Droemer (2022)
fest geb.