Es gibt einen Gott, und ihr ist langweilig
Mit einem Paukenschlag wird eine Änderung der Weltordnung eingeführt: In einer Fernsehübertragung verkündet ein Jürgen Prassnik: „Es gibt einen Gott, und ihr ist langweilig.“ Sie habe die Nase voll von den Menschen, welchen es immer nur um Geld gehe. Sie sollen lieber kreativ sein und Gott Singu unterhalten. Dafür verspricht sie allen Kreativen ein ewiges Leben. Erst im Nachhinein erfahren die Zuschauer auf der ganzen Welt, dass Prassnik seit 34 Jahren tot ist. Der obdachlose Londoner Jazz-Musiker Adam erfährt davon im Café, wo ihm Bedienung Sara einen Kaffee ausgibt. Am anderen Ende der Nahrungskette schwimmt der Budapester Medien-Geschäftsmann Imre Potkulcs in seinem Pool. Seine Reaktion auf die TV- Nachricht ist Angriff: Beweisen, dass Prassnik echt ist, also ein Messias, und das Ende der Religion einläuten, ein geopolitischer Schlag! Für Adam, der gerade einen erfolgreichen Klavierauftritt im Jazz-Club Hiding Hole feiert, ist die Aussicht auf ein ewiges Leben ein Albtraum. Mit Interesse verfolgt er, wie ein Geschäft nach dem anderen verbarrikadiert wird, nur die Nützlichen bleiben: Kneipe, Imbiss, Café, Barbershop. – Die witzige Gesellschaftssatire des Stand-up-Comedians Christian Schulte-Loh ist eine kapitalismuskritische Utopie, die mehr Spaß in die Welt bringen will. Sein Motto: Man muss nur das Richtige finden, um kreativ zu sein.
Karin Blank
rezensiert für den Borromäusverein.
Es gibt einen Gott, und ihr ist langweilig
Christian Schulte-Loh
Droemer (2023)
335 Seiten
kt.