Wolfsschlucht
Im oberbayrischen Miesbach in der Nähe des idyllischen Tegernsees wird ein Bestattungsunternehmer tot aufgefunden. Kurz darauf verschwindet die Tochter eines Psychiaters. Kommissar Wallner und sein Team ermitteln und stellen bald fest, dass beide Ereignisse irgendwie miteinander zu tun haben müssen. Mittlerweile ist es der sechste Band der Krimireihe von Andreas Föhr. Kenner seiner Romane können sich über die liebgewonnen und teils skurrilen Charaktere Wallner und Kreuthner freuen. Doch auch neue Leser kommen schnell auf ihre Kosten, denn der Krimi ist humorvoll ironisch geschrieben. So gibt es unter den Wirtshausbesuchern, zu denen auch Polizist Kreuthner zählt, eine selbstinszenierte Gerichtsverhandlung. "Die Anklage lautete die Freunde, andere Anwesende und überhaupt jeden mit faden Geschichten zu Tode gelangweilt zu haben - ein schwerwiegender Vorwurf in einem Wirtshaus." (S. 19) Darüber hinaus ist der neueste Krimi von Föhr sehr flüssig zu lesen. Dies liegt zum Teil an den überraschenden Ereignissen, die sich hintereinander reihen, zum Teil aber auch an den frisch und authentisch wirkenden bayrischen Dialogen der Einheimischen. Dabei kommen auch Nichtbayern auf ihre Kosten, denn manche im hochdeutschen allzu unverständliche Wörter werden in einer Fußnote erläutert. Die Bücher können überdies unabhängig voneinander gelesen werden. Im Gesamten ist der Kriminalroman eher unterhaltend als spannend. Krimifans dürften so manche Wendung durchaus vorhersehen können.
Sebastian Heuft
rezensiert für den Borromäusverein.
Wolfsschlucht
Andreas Föhr
Knaur (2015)
Knaur Taschenbuch ; 51704
395 S.
kt.