Wie fühlt es sich an zu sterben?
Wer eine tödliche Diagnose erhält, erlebt einen "existenziellen Schicksalsschlag" und ist unmittelbar mit der eigenen Sterblichkeit konfrontiert. Die (ehrenamtliche) Hospiz-Mitarbeiterin Jennie Dear nimmt in den Blick, was Menschen in einer solchen
Situation erleben und in den letzten Monaten ihres Lebens erwarten können. Ihre persönlichen Erfahrungen, aber auch die mit Krankenschwestern, Ärzten und Hospiz-Mitarbeitern geführten Gespräche zeigen: Die Diagnose Sterben ist eine Herausforderung, denn es gilt, konkret über den Tod nachzudenken und gleichzeitig weiterzuleben. Während das Blickfeld des Erkrankten kleiner wird, müssen sich Angehörige darüber hinaus kümmern. Neben der Suche nach den passenden Behandlungsmöglichkeiten geht es um sehr komplexe Fragen: Was ist im Leben wirklich wichtig? Was passiert im Sterben und nach dem Tod? Die Autorin verweist auf Interventionsmöglichkeiten, um Menschen Zeit und Gelegenheit zu bieten, all das zu durchdenken. Darüber hinaus informiert sie über Sterbeverläufe, und wie Krankheiten das Sterben beeinflussen. Sie geht auf Fragen ein wie: Wo möchten Menschen sterben? Tut sterben weh? Gibt es ein "gutes Sterben"? Ein umfangreicher Blick auf ein komplexes, vielfach verdrängtes Thema.
Christiane Raeder
rezensiert für den Borromäusverein.

Wie fühlt es sich an zu sterben?
Jennie Dear ; aus dem Amerikanischen übersetzt von Jutta Hamberger
Trias (2020)
218 Seiten
kt.