Federgrab
Im zweiten Band (Bd.1 Engelskalt) von Samuel Bjørk wird die Leiche eines jungen Mädchens auf Vogelfedern gebettet und mit einer Blume im Mund im Wald gefunden. Das Ermittlerteam um Holger Munch wird auch in diesem Fall wieder vor eine schwierige Aufgabe gestellt, denn wie sich herausstellte, lebte die Tote in einem Kinderheim und wurde schon länger vermisst. Als die Ermittlungen ins Stocken geraten, wird ein Video im Internet gestreamt, in dem der Täter - im Eulenkostüm - und das Mädchen - wie ein Tier gehalten - gefilmt wurden. Die Ermittler müssen sich nicht nur mit zahlreichen Tatverdächtigen auseinandersetzen, sondern auch mit ihren eigenen persönlichen Problemen. So kommen der kettenrauchende, übergewichtige Kommissar Munch nicht über seine Scheidung hinweg und die tabletten- und alkoholabhängige Mia Kröger nicht über den Verlust ihrer Zwillingsschwester. - In diesem skandinavischen Krimi knüpft Samuel Bjørk an die bewährte nordische Tradition an und stattet die Protagonisten mit vielfältigen psychischen Problemen aus, die manchem Leser vielleicht etwas übertrieben erscheinen. Er schafft es aber, in dieser düsteren Atmosphäre spannungsgeladen viele Handlungsstränge zu verbinden und wieder zu entwirren. Dies geschieht in einer flüssigen, fesselnden und gut lesbaren Sprache. Für alle Liebhaber gut durchdachter, spannender Krimis bestens geeignet. (Übers.: Gabriele Haefs)
Elisabeth Kemper
rezensiert für den Borromäusverein.
Federgrab
Samuel Bjørk
Goldmann (2016)
477 S.
kt.