Ferryman
Sofern sie nicht der Arbeiterklasse angehören, führen die Menschen auf der Insel Prospera ein privilegiertes Leben, Gesundheit und sozialer Friede sind quasi garantiert. Wenn der Körper irgendwann nachlässt, begeben sie sich zur "Reiteration" auf
eine Nebeninsel, um dann als Teenager neu ins Erwachsenenleben zu starten. Auf dem letzten Weg zur Fähre werden die Menschen von professionellen Fährleuten begleitet, einer davon ist Proctor Bennett. Dessen Alltag und scheinbar erfülltes Leben erfährt ein jähes Ende, denn seltsame Nachrichten und vage Erinnerungen tauchen auf. Ist er nun selbst ein Fall für eine vorgezogene Reiteration? – Der Autor, bekannt vor allem durch seine fulminante "Übergang"-Trilogie, legt hier einen ausgezeichnet erzählten Roman vor. Die Handlung kommt zwar nur langsam in Fahrt, aber auch vor dem "Kipppunkt" in Richtung Rasanz bleibt beim Lesenden immer schon ein mulmiges Gefühl, dass hier in Prospera irgendetwas nicht stimmt. Wendungsreicher, sehr empfehlenswerter Roman für alle, die dystopische Geschichten vertragen können.
Thomas Oberholthaus
rezensiert für den Borromäusverein.

Ferryman
Justin Cronin ; aus dem Amerikanischen von Rainer Schmidt
Goldmann (2024)
713 Seiten
fest geb.