Unfuck the economy

Die beiden Autoren wollen bewusst provozieren. Waldemar Zeiler ist Unternehmer, Katharina Höftmann Ciobotaru Journalistin und Buchautorin. Bereits der Titel polarisiert und kann als gewollte und gezielte Grenzüberschreitung verstanden werden. Über Unfuck the economy die Notwendigkeit in dieser Form aufzurütteln, lässt sich sicherlich trefflich streiten. Die durchaus respektable Grundthese des Werks: Die Wirtschaft müsse komplett neu ausgerichtet und vom Kopf neu auf die Füße gestellt werden. Sie habe sich (wieder) am Menschen auszurichten und nicht umgekehrt. Dieser Ansatz ist durchaus berechtigt und bietet vielfache inhaltliche Überschneidungen zum Proprium der christlichen Soziallehre und dem richtig verstandenen Konzept der Sozialen Marktwirtschaft. Auch hier wird der Mensch (und nicht das Kapital) in den Mittelpunkt gestellt. Die inhaltliche Umsetzung kann leider nicht ganz überzeugen. Durch die teilweise wilde Struktur und aggressive Wortwahl sowie die marktschreierische Aufmachung kommen durchaus richtige Argumente etwas kurz. Mehr Sachlichkeit, Stringenz und der kluge Versuch, möglichst viele Akteure zu überzeugen, hätten diesem Werk gutgetan. Deshalb nur bedingt geeignet. Um die richtigen Weichenstellungen für Gesellschaft und Wirtschaft zu finden, bedarf es eines breiten Konsenses und Nachhaltigkeit. Diesen mit fundierten Argumenten zu schaffen, sind alle gemeinsam gefordert.

Daniel Trutwin

Daniel Trutwin

rezensiert für den Borromäusverein.

Unfuck the economy

Unfuck the economy

Waldemar Zeiler mit Katharina Höftmann Ciobotaru
Goldmann (2020)

219 Seiten : Illustrationen
fest geb.

MedienNr.: 601981
ISBN 978-3-442-31595-6
9783442315956
ca. 15,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: So
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